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Depression??? Es ist den meisten sicherlich nicht persönlich unbekannt, aber es gibt eine Form von Unzufriedenheit, die Stück für Stück am eigenen Selbstbewusstsein nagt und damit auf langer Sicht die Seele zerstört oder zumindest soweit verletzt, dass ein normales Leben in bestimmten Situationen nicht mehr denkbar ist.

Depression als Thema??

Nun fragt ihr euch zurecht wie ich auf solch ein Thema komme und warum ausgrechnet hier und jetzt?

Doch es ist ganz einfach. Was man aus eigener Erfahrung kennt und kennengelernt hat, dass beschäftigt einen ganz anders, als wenn man lediglich das Leid anderer begutachtet und sich sagt: „Naja, so schlimm ist es jetzt auch nicht.“ oder noch besser: „Bist doch selber schuld!“.

Ist man wirklich immer selber Schuld?

Auch Regen führt gerne mal zur Depression. Bild von abdulla binmassam auf Pixabay
Auch Regen führt gerne mal zur Depression.
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Wenn die Seele tief schmerzt, ist man dann auch immer selber der Auslöser?

Im großen und ganzen ist an dieser These sicherlich etwas dran, hat man doch im Grunde immer alles selber in der Hand. Und nicht zuletzt das gute alte Sprichwort: „Jeder ist seines Glückes Schmied“, sagt ja schon, dass man immer selber für alles verantwortlich ist.

Doch ist es wirklich so einfach? Oder können auch Faktoren die wir selber vielleicht nicht direkt beeinflussen können, ein Leben erschweren oder gar vielleicht sogar zerstören?

Nach meiner Auffassung „JEIN“. Denn in jedem Leben finden Ereignisse statt, die wir selber nicht beeinflussen können oder konnten. Der Verlust des Jobs oder eines geliebten Menschen. Nun stellt sich aber direkt die Frage wie dann ein solches Ereignis das ganze eigene Leben verändern kann.

Gelernte Psychologen wissen hierauf garantiert eine wissenschaftlich fundierte Antwort darauf. Doch Wissenschaft nicht gleich immer Wissen schafft. Und so bleibt die Interpretation durchs eigene dasein und dem was einen „geprägt“ hat. Bleiben wir vielleicht am Beispiel Job, welches gerade durch die Corona-Krise in Deutschland hohe Bedeutung findet. Gut 3 Millionen Arbeitslose sagt die Bundesagentur für Arbeit voraus und lehnt sich damit sicherlich nicht zu weit aus dem Fenster. Doch endet der Job, ändert sich auch schlagartig das Leben, und man wird aus selbigen einfach ruasgerissen. Nichts bleibt wie es war und hinzu kommen noch die finanziellen Sorgen, mit denen zeitgleich die Existenzängste einhergehen. Doch genau die Existenzangst, ist dass, was einen innerlich zerfrisst und noch schneller weitere Ängste oder Leiden auslöst. Gerade das Selbstbewusstsein leidet meist stärker als man vielleicht sieht.

Ich selber habe in früheren Zeit auch ab und zu mal den Job gewechselt. Mal gewollt, mal ungewollt. Durch die gewollten gewann man an Stärke und Selbstbewusstsein. Die ungewollten hingegen rissen einen völlig zu Boden, und spätestens beim Gang zum Arbeitsamt wusste man, dass man an einer Stelle angekommen ist, die alles andere als angenehm ist.
Von daher kenne ich beide Seiten und beide Zustände und weiß daher sehr genau wovon ich hier schreibe. Sicherlich muss man kein Prophet hierfür sein, doch worauf ich hinaus will ist die Tatsache, dass einen solche Erlebnisse irgendwann so prägen, dass man sie nicht mehr richtig los wird und man ständig an sich und seinem dasein oder eben der eigenen „Existenz“ zweifelt.
Man fragt sich einfach: „Warum bin ich hier? Was ist meine Aufgabe? Wozu bin ich überhaupt nützlich? Und warum hab ich bisher so wenig erreicht? Lag es denn immer an mir? Und wenn ja, warum?“

Zig Fragen auf die man bestenfalls von seinen kreisenden Gedanken antwort erhält. Doch sind diese Antworten repräsentativ? Ist Selbstreflexion nicht doch etwas ganz anderes?

In gewisserweise mag es vielleicht gut sein durch das eigene Denken das Geschehene zu verarbeiten und daraus vielleicht sogar den ein oder anderen sinnvollen Schluss zu ziehen, aber im großen und ganzen möchte nicht selber der Lehrer sein, sondern gesagt bekommen was gut gelaufen ist und was nicht. Doch wer soll das machen? Keiner kennt einen selber so gut, wie man selbst sollte man meinen. Wer also könnte dann so gesehen richten?

Doch um richten geht es nicht, viel mehr das man einfach aufmerksamkeit bekommen möchte und diese meist nur erhält wenn etwas schlimmes passiert ist. Man möchte einfach Feedback von Menschen die uns kennen und die wir mögen. Ehrlich, Realistisch und Konstruktiv. Aber wer kann das noch? Haben doch fast alle heute meist nur noch Zeit für sich selber und sind mit sich selbst am meisten beschäftigt.


Die Existenzfrage

Bild von Free-Photos auf Pixabay
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Und genau da kommt wieder die Existenzfrage. Wenn also keiner Zeit dafür hat und/oder keiner mich so gut kennt das er mich beschreiben könnte, warum bin ich dann auf der Welt? Wenn ich nicht mal so viel im Leben erreicht habe, dass andere Menschen mich beurteilen können oder sich für mich so stark interessieren das es für eine selbige reicht.

Doch ich möchte auf den Kern der Sache kommen und auf den Grund warum ich diesen Artikel heute geschrieben habe, und hole dafür einmal kurz etwas aus.

Ich bin seit Juni letzten Jahres in einer glücklichen Beziehung und habe wirklich den Mann meines Lebens geschenkt bekommen. Er kümmert sich wirklich aufopferungsvoll und versucht mir jeden Wunsch von den Lippen abzulesen. Genauso ist es auch umgekehrt. Wir haben viele traumhafte Erlebnisse gehabt, aber auch schon sehr dunkle Tage, die wir aber immer wieder im guten abgeschlossen haben. Und mittlerweile kennen wir uns wirklich so gut, dass der eine dem anderen kaum etwas vor machen kann.
Doch das nur als Hintergrundinformation. Am heutigen Sonntag kam wie fast immer die Frage was wir heute machen. Schnell zeichnete sich ab, dass mein süßer gerne Moped fahren möchte. Nach einem guten Frühstück war ich allerdings noch nicht wirklich reif dafür. Zudem ich noch vor gut 4 Wochen selber einen kleinen Crash gebaut hab, der Gottseidank recht glimpflich ausging. Seit dem sind wir allerdings auch nicht mehr gemeinsam gefahren.

Was man zusätzlich noch wissen muss, ist die Tatsache das ich seit gut 3-4 Jahren selber dem Mopedschein hinterherlaufe. Erst fehlte die Zeit, dann das Geld. Dann entschied ich mich Fahrlehrer zu werden und in diesem Zuge auch den A-Schein zu machen. Dann kam Corona und alles verlegte sich wieder um Monate nach hinten. Sprich, die Saison fing an und ich ging wie immer leer aus. Obwohl ich mir nichts sehnlicher wünschte als endlich selber fahren zu können und auch einer von den „coolen“ Jungs zu sein.

Doch genau das wurde heute zum Problem, denn meine bessere Hälfte ist ja so eine coole Socke und mit seiner KTM SMCR gehört er definitiv zu den Jungs denen man hinterherschaut wenn sie einem auf der Strasse begegnen. Nicht selber Teil dessen zu sein macht einen daher nicht nur wütend, sondern auch traurig. Zumal die letzte „Privatfahrstunde“ eben nicht so gut lief. Weder für mich, noch für die SMCR. Klar, alles ist soweit wieder geheilt und die KTM fast spurenlos repariert, aber das miese Gefühl man selber bringt es nicht, bleibt. Denn ich hatte sie ja selber samt mir selbst zum Sturz gebracht. Es geht also der Gedanke im Kopf umher, man selber ist auf der einen Seite zu blöd zum fahren, und auf der anderen Seite komm ich aber auch nicht weiter, da ich das fahren nicht lernen darf und kann.

Wenn dann die absolut geile bessere Hälfte dem Wunsch, dem man sich natürlich nicht in den Weg stehen will nachgibt Moped zu fahren, ist auch der Moment gekommen in dem man selber flüchtet um vor dem Leid zu fliehen.

Doch genau das geht nicht. Es holt einen spätestens nach ein paar Minuten wieder ein. Ich bin gut 90 minuten mit dem Auto umhergefahren um mich abzulenken, doch die Wirkung war gleich null. Ganz im Gegenteil, denn ich fühlte mich danach noch schlechter und die Frage nach der eigenen „Daseinsberechtigung“ wurde immer größer und lauter.


Warum wir besser hinschauen sollten.

SupermotoKeks...Meine bessere Hälfte und seine kleine SMCR
Meine bessere Hälfte und seine kleine SMCR

Erst nach einem Tränenreichen zusammenkommen mit meiner besseren Hälfte und der Tatsache, dass er wirklich der tollste Mann der Welt ist, fühlte ich einen Grund warum ich da bin. Und vor allem auch, warum er da ist. Und so ergab sich im gleichen Zuge die Erkenntnis, dass es viel damit zu tun hat, dass man nicht mehr Aussenseiter sein möchte. Einfach dabei sein will und eben nicht mehr derjenige welcher zu sein, der hinten drauf hockt und den eigentlich möglichen Fahrspaß reduziert. Denn wir alle Wissen, nicht der Torwart ist der dem die Mädels hinterherlaufen, sondern dem Stürmer der Tor gemacht hat.

Es mag banal klingen, wenn man eine „Sache“ wie Motorradfahren zu einem Thema macht, was einen selbst in ein solches Tief bringt, dass man direkt die Existenzfrage stellt. Aber jeder hat andere Werte. Jeder hat eine andere Vergangenheit und jeder hat andere Erlebnisse im Leben erleben müssen. Und genau da sind wir wieder am Beginn meiner Frage.

Sind wir wirklich immer für alles selber Verantwortlich?

Ich bleibe bei meinem Jein von vorhin. Ja, wir können sicherlich den Großteil unseres Lebens und unserer Lebens- und Denkweise selber beeinflussen. Positiv wie negativ. Aber es gibt Erlebnisse die eben dazu führen können, etwas auszulösen, was uns tief trifft und bis aufs letzte fertig machen.

Das schlimmste ist jedoch, wenn genau in diesen Momenten kein anderer Mensch da ist, der einen wieder auffängt und aufbaut und somit die bösen Gedanken bis zum einschlafen am Abend präsent sind. Denn dann wird es zur ernsten Gefahr, nicht nur für die Seele, sondern auch fürs Leben. Denn am Ende kippt die Waage um und dass negative gewinnt komplett die Oberhand. Ist dieser Punkt erreicht, verliert das „Opfer“ in aller Regel zumindest eine Angst immer weniger. Die Angst davor das eigene Leben zu beenden. Und ja, auch ich war vor langer Zeit bereits einmal an diesem Punkt. Doch ich hatte Glück und bekam den besten Lebensretter der Welt geschenkt. Und der sitzt, während ich diesen Artikel gerade schreibe genau neben mir und ist der geile KTM Biker von dem ich vorhin geschrieben hab.

Was ich abschließend damit sagen möchte. Wenn sich jemand vielleicht komisch verhält, stets traurig ist oder der Kontakt zu jemanden abbricht, dann kann das auch den Grund haben, das „ihr“ vielleicht etwas auslöst, dessen ihr euch gar nicht bewusst seid. Und dieser jenige sich nicht zurückzieht weil er euch nicht mag oder gar hasst, sondern weil er vielleicht auch einfach gerne so sein würde ihr! Und das ihr im ihm vielleicht genau dabei helfen könnt!

Also hört zu und lest auch mal zwischen den Zeilen. Denkt nach wenn plötzlich jemand anders wird oder gar das weite sucht. Ignoriert ihn nicht, sondern geht offen auf ihn zu. Beschäftigt euch mit ihm und nehmt euch Zeit!

Am Ende könnt ihr vielleicht damit nicht nur ein Leben retten! Sondern vor allem auch die Seele und den Geist eines Menschen!

Euer BikerLuchs

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